Halbes Glas
"Siehst du das Glas halb voll oder halb leer?"
Ich habe diesen Spruch nie leiden können. Was will man daraus ableiten? Schon die Implikation, dass das Wahrnehmen des halb vollen Glases eine positive Lebenseinstellung sei, während das Konzentrieren auf die Leere eine negative Einstellung vermuten lasse, ist völlig willkürlich gesetzt. Es geht schließlich nicht um das Glas. Es geht nicht einmal um denjenigen, der es betrachtet. Es geht um denjenigen, der daraus trinkt.
"Du bist mehr der Glas-halb-leer-Typ, oder?"
Ein halb leeres Glas ist keine Aussage, sondern ein wertneutrales, statisches Objekt. Das Gefühl dazu, die Bewertung, existiert nicht innerhalb des Dings, sondern im Benutzer. Es resultiert auch nicht aus dem Vorhandensein des Gegenstandes, sondern aus der körperlichen und emotionalen Bewegung des Menschen darauf zu oder davon weg.
Man könnte fragen: Wie ging es dir, als du aus diesem Glas getrunken hast? Dann würde man feststellen, dass das Glas mitnichten leer ist. Es ist gefüllt mit der verbrachten Zeit, den Gesprächen, den Freunden, dem Lachen und Weinen.
Mein Glas ist halb leer. Ich aber bin angefüllt mit Erfahrungen, Gedanken und Emotionen. Mehr Beisammensein hätte mich erschöpft, statt zu beflügeln. Mehr Alkohol hätte mich betäubt, statt zu beleben.
Ja.
Mein Glas ist halb leer.
Ich habe diesen Spruch nie leiden können. Was will man daraus ableiten? Schon die Implikation, dass das Wahrnehmen des halb vollen Glases eine positive Lebenseinstellung sei, während das Konzentrieren auf die Leere eine negative Einstellung vermuten lasse, ist völlig willkürlich gesetzt. Es geht schließlich nicht um das Glas. Es geht nicht einmal um denjenigen, der es betrachtet. Es geht um denjenigen, der daraus trinkt.
"Du bist mehr der Glas-halb-leer-Typ, oder?"
Ein halb leeres Glas ist keine Aussage, sondern ein wertneutrales, statisches Objekt. Das Gefühl dazu, die Bewertung, existiert nicht innerhalb des Dings, sondern im Benutzer. Es resultiert auch nicht aus dem Vorhandensein des Gegenstandes, sondern aus der körperlichen und emotionalen Bewegung des Menschen darauf zu oder davon weg.
Man könnte fragen: Wie ging es dir, als du aus diesem Glas getrunken hast? Dann würde man feststellen, dass das Glas mitnichten leer ist. Es ist gefüllt mit der verbrachten Zeit, den Gesprächen, den Freunden, dem Lachen und Weinen.
Mein Glas ist halb leer. Ich aber bin angefüllt mit Erfahrungen, Gedanken und Emotionen. Mehr Beisammensein hätte mich erschöpft, statt zu beflügeln. Mehr Alkohol hätte mich betäubt, statt zu beleben.
Ja.
Mein Glas ist halb leer.
ledaeth - 13. Jan, 13:42