Sonntag, 21. April 2013

"Gebrauchsfertiges Kultursubstrat"

Steht auf der Tüte.
Drin ist aber nur Erde.
Sehr bedauerlich.

Samstag, 26. Januar 2013

Ebenen

1. der Wortlaut des Gesprochenen
2. die ironische Brechung, durch Tonfall und Mimik vermittelt
3. die Kombination beider Bedeutungen; der unentschlossene, versöhnliche Mittelweg des "leben und leben lassen"
4. mitschwingende Assoziationen zum Wortlaut
5. Spielereien mit dem Wortlaut, neue Bedeutungen generierend
6. daraus resultierende weitere Assoziationen


Dieser Rattenschwanz kostet Verarbeitungszeit, ist anstrengend und erschwert die Kommunikation erheblich.
Macht aber viel mehr Spaß.



Und ist ein gutes Versteck.

Donnerstag, 10. Januar 2013

Wenn

jedes Innehalten
eine Rebellion

jeder Blick zurück
Verrat

jede Frage
ein Infragestellen

Dienstag, 25. Dezember 2012

Konditionierung

Ach, ihr Nächte von Neverwinter, was habe ich euch geliebt, gespielt, wieder und wieder. Die überschaubare Geschichte kaum wahrnehmend, galt es Kisten zu knacken und Levelgrenzen zu sprengen.
Von GOGs Jahresendrabatt vor die unfaire Frage gestellt, ob ich euch wieder auf der Festplatte haben möchte, musste ich - nach einigem Hadern - natürlich mit "Ja" antworten.
Ausschlaggebend war jedoch nicht die Aussicht auf noch einmal erlebte Abenteuer oder gar eine Neubewertung des Damaligen. Es war die Erinnerung an ein Geräusch: An das *pling*, mit dem ein neuer Eintrag im Quest-Log seine Existenz bekundet.
Vier Euro für eine Klingel, die Erfolg bekundet und die nächste Aufgabe stellt.
Konditionierung funktioniert wunderbar.

Donnerstag, 8. November 2012

Rechtschreibschwäche

Wie soll man sich noch über Lesefaulheit und daraus resultierende schlechte Rechtschreibung aufregen, wenn man sich einmal umsieht, und feststellen muss, dass 80% aller Texte, die uns im Alltag begegnen, auf die eine oder andere Art für irgendetwas werben. Dieses Marketinggeschwafel ist nicht nur immer gleich, sondern auch noch zu 90% inhaltslos. Nur 10% des Volumens bieten Informationen, der Rest ist Loben und Anpreisen. Niemand mag das lesen. Wir werden darauf konditioniert, Texte auf diese 10% Schlüsselwörter zu scannen, sie nur zu überfliegen und schnell abzuhaken. Oder gleich zu ignorieren. Wer will da noch Romane lesen, deren Sätze die 14-Wörter-Marke sprengen, deren Handlungsbögen gar über mehrere Seiten (!) hinweg gespannt sind. Solche Anforderungen werden höchstens noch im Katalog geduldet, wenn die Produktkategorie nicht auf eine Seite passt.

Montag, 3. September 2012

Was ist Musik?

Musik ist Einheit.
Musik ist Auflösung.
Musik ist purer Eigennutz.

Montag, 2. Juli 2012

man ist so jung, wie man sich fühlt ...

... bis man am badesee männern mittleren alters begegnet und später vorm spiegel feststellen muss, dass man genauso aussieht.

Montag, 4. Juni 2012

Zeit

Das Wetter ist beschissen und wir sitzen im Auto, damit der Kleine wenigstens aus der Wohnung rauskommt. Er fährt, das heißt er sagt "duuw-duuuw" und drückt auf allen erreichbaren Knöpfen herum.
Wenn er es nicht gerade ausschaltet, läuft Sambas "t.b.a."-Album im Radio. "Du bist so schön und / wir fahren beide weiter durch die Nacht ..." Eine Band, die ich einmal sehr mochte.
Bekannt gemacht hat uns Julia, Helges Freundin. Mit ihr verbinden mich heute noch diese Band und meine Silhouette in blau auf dem Heidelberger Bücherbus. Nicht das schlechtestes Erbe.
Mit Helge verband mich - lange vor, aber auch während Julias Zeit - die Liebe zum Computerspiel. Wir saßen zu zweit an Doom und Duke Nukem, einer laufend, einer schießend; wir levelten gemeinsam in Curse of the Azure Bonds (Himmel, fand ich das Cover-Girl betörend! Mit heutigen Augen betrachtet, ist sie eine etwas gruselige Mischung aus Tim Curry und Nena ... Aber das erinnerte Gefühl ist stärker.); wir erkundeten gemeinsam die dunklen Gänge von Ultima Underworld (Das ich gerade wieder spiele. Danke, GOG!).
Mein eigener Rechner, bzw. der meines Stiefvaters, war viel zu alt und langsam, um irgendetwas Zeitgemäßes darstellen zu können. Mit Nethack verbrachte ich zwar viele, viele wundervolle Stunden, aber der Versuch, ein Rennspiel namens "Stunts" zu starten, endete nach 20 Sekunden eingefrorenem Bild in der Mauer hinter der ersten Kurve.
Wenn ich mich richtig erinnere, war das derselbe Rechner, den wir in der Wendezeit aus Westberlin rüberschmuggelten, um Reden zu verfassen und Flugblätter zu drucken.
Naja, was heißt "wir". Ich bekam nicht allzuviel mit und verstanden habe ich noch viel weniger. Aber immerhin: Kriminell für eine gute Sache.
Ist das einer der Gründe, warum ich so gerne gutherzige Schurken spiele?

Jedenfalls war es Thomas' Rechner. Ich besuchte ihn damals noch ein letztes Mal, um meine Daten von der Festplatte zu holen. Und die der Schwester. Songtexte, Kurzgeschichten, Gedichte.
Danach sah ich ihn nie wieder. Plötzlich sind 15 Jahre vorbei und er ist tot. Herzinfarkt mit 61. Das war zu erwarten.

Was mache ich jetzt mit all diesen Linien in meinem Kopf, den Verbindungen, die in diese Zeit zurückweisen?
Die Pfade sind schmal, trocken und staubig. Verödet, ungenutzt.

Manchmal offenbaren sie sich.

Das tut gut.

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